you can visit me

Hoffnungs_Räume | 2019, Quartier am Borsigplatz Dortmund

Häufig werden Lebensentscheidungen mit der Hoffnung auf etwas Besseres, Anderes oder durch eine Sehnsucht ausgestaltet. In unserer Inszenierung „You can visit me“ gingen wir der Fragte nach, wie weitreichend das „Prinzip Hoffnung“ Lebensentwürfe in einer diversen Welt bestimmt. Dafür kreierten Darstellende und Bildende Künstler*innen in drei Wohnungen und einem Hinterhof im Dortmunder Borsigplatz-Quartier einen künstlerisch-performativen Rundgang durch weibliche Hoffnungsräume.

Vier Frauen mit außergewöhnlichen Biografien wurden im Vorfeld über die Bedeutung von Hoffnung in ihrem Leben interviewt. Die Geschichten von Nahid, Linda, Johanna und Kim könnten unterschiedlicher nicht sein: Flucht vor der eigenen Familie und einem religiösen Korsett; Verfolgung durch ein politisches Regime; Fremdbestimmtheit auf Grund von Behinderungen; Verzweiflung darüber, nicht in ein binäres Geschlechtersystem zu passen. Sie alle eint die Hoffnung, endlich ein selbstbestimmtes Leben führen zu dürfen. Ist die Hoffnung weiblich?

Aus den Gesprächen und Recherchen sind Texte, Schauspiel- und Tanzperformances entstanden. In Form eines künstlerisch-performativen Rundgangs wurden diese von Performerinnen aus den Sparten Tanz, Schauspiel und Physical Theatre dargestellt. Das Quartier am Dortmunder Borsigplatz war der erste Ort, an dem der Rundgang zu sehen sein wird – weil aber Hoffnung überall zu finden ist, wird die Arbeit in Zukunft auch an anderen Orten adaptiert.

15 Zuschauende konnten an jedem Rundgang teilnehmen. Der Weg führte sie durch drei Wohnungen, das Chancen-Café 103 und einen privaten Hinterhof. Dabei werden die Besucher:innen mal zu Gästen, mal zu Eindringlingen. Ein Medienkünstler und zwei Szenografinnen sorgen für die audio-visuelle Gestaltung der Hoffnungsräume. Und auch die Bewohner:innen des jeweiligen Quartiers waren Teil von „You can visit me“: Sie führten als „Hoffnungsträger:innen“ die Rundgänge an. Persönliche Geschichten und der private Lebensraum – welche Art von Begegnung könnte intimer sein?

Pressestimmen:
Welt am Sonntag_Stefan Keim: „you can visit me ist Theaer im direkten Kontakt mit der Wirklichkeit. Die Offenheit berührt, der Mut, sich künstlerisch auf völlig verschiedene Stile einzulassen. Es gab schon ähnliche szenische Erkundungen, auch in der Dortmunder Nordstadt. you can visit me ist ein Höhepunkt dieses Genres.“

ars-tremonia.de_Anja Cord: „Beeindruckende Performance … Verblüffend ist, wie in kürzester Zeit vier Leben vor den Besuchern ausgebreitet werden, jedes mit ganz anderen Herausforderungen beschwert. Diese Technik des intensiven Hineingeworfenseins beansprucht alle Sinne der Besucher, und ist ein genialer Zug um einen direkten Zugang zu den Lebensgeschichten der Interviewpartner zu bekommen.“

Eine Produktion von vier.D in Kooperation mit Machbarschaft Borsig 11, Echt Nordstadt und appARTment.ruhr. Gefördert vom Kulturbüro Dortmund, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Landesbüro Freie Darstellende Künste, NRW Kultursekretariat und der LWL-Stiftung.